undsonstso #72
Themen
Freunde, Kolleginnen, Liebe Nachbarschaft!
Punkt, Punkt, Komma, Strich – einer sagt was, der and’re versteht ihn nicht. Beim undsonstso #72 gehen unsere Speaker unterschiedlich mit ihren Zeicheninstrumenten um. Durch das Aufzeichnen ihrer Ideen, machen sie diese für andere sichtbar, sodass die Geistesblitze schneller im Kopf zünden. Visual thinking lässt Zusammenhänge erkennen, Unterschiede sichtbar werden und bringt somit Struktur ins Meeting. Sobald mehrere Menschen beteiligt sind, lassen sich Ideen leichter diskutieren und weiterentwickeln, wenn man sie – digital oder analog – „zu Papier“ bringt.
Während die Eine ihre fertige Illustration an die Betrachter übergibt, zählt beim anderen der Illustrations-Vorgang nur als Mittel zum Zweck. Unsere Speaker erschaffen auf unterschiedliche Weise Bilder, die komplexe Verbindungen verständlich und Zusammenarbeit somit effektiver machen. Marius Brade erfindet mit Mind-Objects eine App zum anschaulichen Denken und strukturiert somit Gespräche neu. Grit Koalick durchdringt Gebäude und bringt in systematischen Zeichnungen komplexe Zusammenhänge zum Vorschein.
Kommt gucken!
Be there or be square – Wir sind Open Air:
Wir sehen uns auf dem Martin Luther Platz!
Referentinnen
„Ich dachte am Anfang, wir seien ein Softwareunternehmen, aber das trifft überhaupt nicht zu.“ Marius Brade forscht an interaktiver Visualisierung von Denkprozessen und vermittelt Methodik für innovatives Wissensmanagement. Sein Programm Mind-Objects kommt zum Einsatz, wenn mehrere Perspektiven auf einen Punkt gebracht werden wollen. Ganz ohne radieren oder schneiden kann mit dieser App in Denkgeschwindigkeit schon während des Redens ein Modell entstehen, das im Meeting veranschaulicht, was eben noch besprochen wurde. So kann zeitgleich visuell überprüft werden, ob das Besprochene auch das Verstandene ist. Mind-Objects unterstützt Kommunikationspartner bei der Suche nach Struktur. „Wenn die dann gefunden ist, ist die Zeichnung eigentlich egal.“ Hierbei werden die User stark ins Auge gefasst: Ihre Reaktionen und Erfahrungswerte werden den Entwicklern zurückgespiegelt. Somit beeinflusst die Wirkung der Software auch ihre zukünftigen Designentscheidungen, Funktions- und Nutzungsweisen. „Das Produkt selbst steht eher im Hintergrund, richtig spannend ist, woraus es entstanden ist und wie es sich weiterentwickelt.“
„Ich dachte immer, dass ich Architektin werde, weil Architekten zeichnen.“ Grit Koalick arbeitet als selbständige Zeichnerin und Illustratorin und ist für ihre informativen Architekturzeichnungen bekannt. Erklärend und zugleich erheiternd fertigt sie multiperspektivische Grundrisse an. Mal mit Röntgenblick, mal scheibchenweise aufgeschnitten, erzählt Grit Geschichten und lenkt das Auge des Betrachters Schritt für Schritt durch mehrere Etagen und ganze Gebäudekomplexe. Ob Johannstadtpanorama im Auftrag des Quartiermanagements oder Querschnitt für die Galerie im Gasthaus Raskolnikow, ihre Illustrationen vereinbaren den Charme technischer Entwürfe und die verspielte Erzählweise künstlerischer Zeichnungen. Aktuell dringt sie in das Konzept eines Nachhaltigkeitsökonomen ein, entwirrt die verästelten Ebenen und übersetzt sie dann, ebenso eindrücklich wie eindeutig, Erkenntnis der Betrachter.
Impressionen
© Anja Schneider